Verkehrte Transfer-Welt beim 1. FC Union! Auf der Suche nach Zugängen und Verstärkungen droht den Eisernen und Cheftrainer Nenad Bjelica (52) nach zwei Abgängen in der sowieso bereits harmlosen Offensive auch noch ein Engpass auf den Außenbahnen. Manager Oliver Ruhnert (52) fahndet zwar eifrig nach einem neuen Flitzer. Der Poker wird immer heißer: Wer verleiht dem 1. FC Union wieder Flügel?
Der Plan ist klar: Die Eisernen wollen sich nach der Horror-Hinrunde im Angriff verstärken. Die Ansage kam bereits im vergangenen Jahr und von oberster Stelle. Präsident Dirk Zingler (59): „Wir werden noch personelle Veränderungen im Kader erleben.“
Wie genau das ablaufen sollte, konkretisierte Bjelica direkt zum Trainingsauftakt 20204: „Es ist davon abhängig, wer von unseren Spielern weggeht. Wenn wir das wissen, werden wir auch neue verpflichten. Es können zwei sein, es könnten aber auch vier sein.“
Trainer Nenad Bjelica gehen beim 1. FC Union die Optionen aus
Zug um Zug wurde aber nur nach dem Abgang von Leonardo Bonucci (36) eingekauft. Kevin Vogt (32) kam für den Italiener von der TSG Hoffenheim. Auf den ersten Blick und nach einem Spiel: ein richtiger guter Deal für den 1. FC Union. Zudem zog Ruhnert mit Chris Bedia (27) aus der Schweiz einen neuen Mittelstürmer an Land, der seine eingebaute Torgarantie nun in der Bundesliga beweisen und durch den Konkurrenzkampf den glücklosen Kevin Behrens (32) wieder in die Spur bringen soll.

Von Konkurrenzkampf kann dagegen auf den Flügeln gar keine Rede sein. Vielmehr gehen Bjelica immer mehr die Optionen aus!
1. FC Union sucht weiter den Becker-Ersatz
David Fofana (21) hätte der Kroate trotz vieler Schlagzeilen gerne behalten. Doch der FC Chelsea, Fofanas Stammverein, hatte andere Pläne und beendete die Leihe vorzeitig. Offenbar gab der Deal mit den Londonern das her. Während Fofana nun für den FC Burnley, den Vorletzten der Premier League, stürmt, verkaufte Union Sheraldo Becker (29) ein halbes Jahr vor Vertragsende nach Spanien. Macht insgesamt eine Option weniger – obwohl man nachlegen wollte.
Fakt ist: Mit 17 erzielten Toren stellt der 1. FC Union den drittschwächsten Angriff der Liga. Nur Köln (11) und Mainz (14) sind noch harmloser. Und: Während sich im Sturmzentrum die Spieler geradezu tummeln, bleibt Bjelica für die Flügel nur Benedict Hollerbach (22). Alle anderen sind Notlösungen, auch Kevin Volland (31) fühlt sich eigentlich in der Mitte wohler.
Union-Manager Oliver Ruhnert pokert um Vertessen und Grüll
Das Problem: Der große Topkandidat auf die Becker-Nachfolge, Yorbe Vertessen (23), wird wohl nicht in Köpenick aufschlagen. Laut der Tageszeitung Eindhovens Dagblad hat PSV ein Fünf-Millionen-Angebot des 1. FC Union abgelehnt und will den Belgier nicht abgeben.
Wie es sich für einen heißen Poker gehört, hat Ruhnert noch mindestens ein weiteres Ass im Ärmel: Mit Marco Grüll (25) von Rapid Wien soll man sich sogar einig sein. Allerdings feilscht Rapid noch um die Ablöse – auch weil mit dem 1. FSV Mainz 05 ein direkter Abstiegskonkurrent ebenfalls um Grüll buhlt.
Bleibt zu hoffen, dass die Karten bald auf den Tisch kommen. Und mindestens ein neuer Spieler dem 1. FC Union wieder Flügel verleiht.